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FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Frankfurter Flughafenbetreiber (ETR:) erwartet für 2023 trotz absehbarer Personal-Engpässe eine weitere Erholung des Passagierverkehrs von der Corona-Krise. Mit 57 bis 63 Millionen Fluggästen dürfte Deutschlands größtes Luftfahrt-Drehkreuz über 80 bis etwa 90 Prozent des Vorkrisenniveaus erreichen, teilte Fraport bei der Vorlage der Jahresbilanz am Dienstag in Frankfurt mit. Wegen eingeschränkter Lufträume und eines extrem angespannten deutschen Arbeitsmarkts bleibe die Situation allerdings fordernd, sagte Vorstandschef Stefan Schulte. Der operative Gewinn (Ebitda) soll zumindest nicht sinken. An der Börse kam dies am Morgen schlecht an.
Für die im gelistete Fraport-Aktie ging es am Morgen um 3,7 Prozent abwärts. Branchenexpertin Stephanie DAth von der kanadischen Bank RBC und ihr Kollege Graham (NYSE:) Hunt vom Analysehaus Jefferies zeigten sich von den Erwartungen des Vorstands an den operativen Gewinn in diesem Jahr enttäuscht.
Im vergangenen Jahr hatte sich das Passagieraufkommen in Frankfurt im Vergleich zu 2021 auf knapp 49 Millionen nahezu verdoppelt. Das Rekordniveau von mehr als 70 Millionen Fluggästen aus dem Jahr 2019 dürfte allerdings auch im laufenden Jahr noch außer Reichweite bleiben.
In den Geschäftszahlen von 2022 zeigte sich die Erholung des Luftverkehrs allerdings deutlich. So stieg Fraports Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um knapp die Hälfte auf fast 3,2 Milliarden Euro. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 36 Prozent auf 1,03 Milliarden Euro zu.
Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von gut 132 Millionen Euro und damit rund 60 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei machte Fraport eine Sonderbelastung aus seinem Russland-Geschäft teilweise wett und übertraf die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Der Konzern hatte im Zusammenhang mit seiner Beteiligung am Flughafen St. Petersburg eine hohe Abschreibung vorgenommen, da er infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und der internationalen Sanktionen nicht an sein Geld kommt.
Insbesondere Privatreisende haben Flugreisen im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder stark nachgefragt, sagte Schulte. Davon profitierten auch unsere internationalen Beteiligungsflughäfen. So zählten Fraports 14 Regionalflughäfen in Griechenland im vergangenen Jahr bereits vier Prozent mehr Passagiere als 2019 und damit so viele wie nie zuvor. In Frankfurt brachten die starken Steigerungsraten den Hochlauf des Geschäfts wegen knappen Personals jedoch zeitweise an die Grenze des Möglichen, wie Schulte einräumte.
Weitere Engpässe sind bereits absehbar. Für den bevorstehenden Sommer erwartet die Fraport-Führung in Frankfurt über 15 bis etwa 25 Prozent mehr Fluggäste als im Vorjahreszeitraum. Alle Prozesspartner arbeiteten mit Hochdruck am Ressourcenaufbau für die diesjährige Reisesaison, sagte Schulte. Das klare Ziel ist ein stabiler Betrieb, der auch für Sondersituationen robuster aufgestellt ist.
Im Februar bremsten ein eintägiger Streik der Gewerkschaft Verdi und ein IT-Ausfall bei der Lufthansa (ETR:) die weitere Erholung. So zählte Fraport mit 3,4 Millionen Fluggästen zwar rund 61 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damit lag das Aufkommen jedoch noch 25 Prozent niedriger als vor der Pandemie im Februar 2019. Im Januar hatte sich der Rückstand im Vergleich zu 2019 nur auf 21 Prozent belaufen.
Schon im vergangenen Jahr war das Aufkommen an Fracht und Luftpost nach dem Boom aus der Corona-Krise im Vergleich zu 2021 um mehr als 13 Prozent gesunken. Im Februar verzeichnete der Frankfurter Flughafen einen weiteren Rückgang um rund 11 Prozent.
Für 2023 peilt die Fraport-Spitze trotz aller Schwierigkeiten mehr Gewinn an als im Vorjahr. Das operative Ergebnis (Ebitda) soll mit 1,04 bis 1,2 Milliarden Euro mindestens etwas höher liegen als 2022. Der konsolidierte Konzerngewinn soll 300 bis 420 Millionen Euro erreichen.
Weil Fraport in der Corona-Krise einen hohen Schuldenberg angehäuft hat, will der Vorstand das Geld des Konzerns vorerst weiter zusammenhalten. So sollen die Aktionäre für 2022 und voraussichtlich auch für 2023 erneut auf eine Dividende verzichten. Eine Ausschüttung soll es den Angaben zufolge erst wieder geben, wenn das Verhältnis der Netto-Finanzschulden zum operativen Gewinn (Ebitda) auf etwa fünf gesunken ist. Im vergangenen Jahr ging dieser Wert von 8,4 auf 6,9 Prozent zurück. Wegen anhaltender Investitionen dürfte dieser Wert 2023 etwa stabil bleiben, hieß es.
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