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Zusammenfassung:Deutschland muss sich durch die globale Erwärmung auf neue Wetterextreme einstellen.Kay Nietfeld/pic
Deutschland muss sich durch die globale Erwärmung auf neue Wetterextreme einstellen.
Kay Nietfeld/picture alliance via Getty Images
Welche Klimaveränderungen in Deutschland in den nächsten Jahren zu erwarten sind, lässt sich schon jetzt recht gut vorhersagen.
Was das für uns konkret bedeutet, skizzieren die beiden Journalisten Nick Reimer und Toralf Staud in ihrem neuen Buch „Deutschland 2050 – Wie der Klimawandel unser Leben verändern wird.
Im Interview mit Business Insider erklären die beiden Autoren, warum sie keine Dachgeschosswohnung mehr kaufen würden, was sie von Joe Biden und Elon Musk halten und warum wir dringend handeln müssen.
Mehr Artikel auf Business Insider findet ihr hier.
Der Sommer war bisher eine beliebte Jahreszeit bei den Deutschen. Viele assoziieren ihn mit Schwimmen im Baggersee oder im Freibad, Eis essen im Park, Erdbeerkuchen auf dem Balkon oder lauen Sommerabenden im Biergarten.
Doch bald dürfte der Sommer hierzulande eine andere Dimension haben: Temperaturen über 40 Grad werden in den deutschen Sommern um 2050 regelmäßig dazugehören. Es wird mehr tropische Nächte geben, in denen ihr vor lauter Schwitzen nicht schlafen könnt. In längeren Dürreperioden müsst ihr euren Wasserverbrauch einschränken. Wer dann Abkühlung im See oder Meer sucht, geht einem gefährlichen Vergnügen nach: Denn bei hohen Wassertemperaturen können Bakterien gedeihen, die für Mensch und Tier im schlimmsten Fall tödlich sein können.
All diese Folgen des Klimawandels für Deutschland in Gegenwart und naher Zukunft skizzieren die beiden Journalisten Nick Reimer und Toralf Staud in einem neuen Buch. Für „Deutschland 2050 – Wie der Klimawandel unser Leben verändern wird greifen die Autoren auf Klima-Modelle und Aussagen vieler Wissenschaftler verschiedener Fachgebiete zurück. Aber sie lassen auch Beobachtungen und Erkenntnisse von Bauern, Forstwirten, Feuerwehrleuten, Bauarbeitern oder Bewohnern der norddeutschen Inseln in ihr Buch einfließen.
Toralf Staud und Nick Reimer wurden beide in der DDR geboren und recherchieren schon seit vielen Jahren zum Thema Klimawandel und Umweltschutz. Reimer hat selbst Energie- und Umweltverfahrenstechnik studiert und arbeitete später als Journalist für die Berliner Zeitung, der Morgenpost und der taz. Staud war Politikredakteur bei der Zeit, bevor er sich selbstständig machte.
Business Insider hat die beiden Autoren zum virtuellen Gespräch getroffen.
Toralf Staud (links) und Nick Reimer (rechts).
Joachim Gern
Business Insider: Was war Ihre Motivation, dieses Buch zu schreiben?
Nick Reimer: Wir haben 2007 zusammen ein Buch geschrieben, „Wir Klimaretter. Die Aussage damals: Wenn wir jetzt mit ernsthaftem Klimaschutz beginnen, kann die Bundesrepublik ihren Treibhausgasausstoß bis 2020 gegenüber 1990 glatt halbieren. Und weil das Beispiel für andere Länder attraktiv ist, werden die Emissionen vor 2020 weltweit sinken. Nun kam dieses Jahr 2020 und die Emissionen stiegen immer weiter – also war die naheliegende Frage: Was passiert?
Toralf Staud: Ich arbeite seit Jahren beim Wissenschaftsportal Klimafakten.de und wir beschäftigen uns immer wieder damit, warum immer noch nicht das passiert, was passieren müsste, um den Klimawandel zu bremsen. Laut der Forschung spüren die Menschen eine psychologische Distanz zum Thema, weil wir zu viel über den Eisbären sprechen, über die Malediven und das Jahr 2100. Daraus entstand die Idee, zu zeigen: Was bedeutet der Klimawandel nicht nur für den Eisbären, sondern für den Kuckuck, für unsere Innenstädte, für die deutsche Wirtschaft? Hier bei uns und in einem Zeithorizont, den ein Großteil der Leserinnen und Leser noch erleben wird. Wir wollten zeigen: Der Klimawandel ist erstens jetzt schon da und er wird, zweitens, euch ganz konkret betreffen.
Reimer: 30 Jahre bis 2050 klingt wie Science Fiction, ist aber praktisch schon übermorgen. Die Treibhausgase haben eine ziemlich lange Verweildauer in der Atmosphäre. Das heißt: Die Erwärmung, die wir 2050 haben werden, steht jetzt schon so gut wie fest.
Wenn ich mich mit Freunden und Bekannten über den Klimawandel unterhalte, höre ich manchmal Argumente wie „Ich mag es eh nicht, wenn es kalt ist. Wie gehen Sie mit solchen Argumenten um?
Staud: Indem wir immer wieder klarmachen, wie der Klimawandel unser aller Leben verändern wird. Ich würde mir beispielsweise keine Dachgeschosswohnung mehr kaufen, weil es darin in 30 Jahren sehr heiß und der Wert der Wohnung gesunken sein wird. Eine Folge des Klimawandels wird auch sein, dass das Wandern in den Bergen gefährlicher wird, weil der Permafrost, der die Gebirge zusammenhält, schwindet. Die Berge kommen ins Rutschen. Und das Risiko, sich an der Ostsee mit gefährlichen Vibrio-Bakterien zu infizieren, wird 2050 drei bis vier Monate lang hoch sein. Jetzt ist es nur in heißen Sommern ein Problem. In so vielen großen und kleinen Bereichen wird der Klimawandel in den nächsten 30 Jahren Deutschland tiefgreifend verändern.
Massives Fichtensterben: Der Harzer Wald gehört zu den ersten Opfern des Klimawandels. In einigen Regionen Deutschlands könnte es 2050 gar keinen Wald in der uns heute bekannten Form mehr geben. Die Bäume müssen mit hohen Temperaturen und lang anhaltender Trockenheit zurecht kommen – aber auch im Winter weiterhin dem Frost trotzen.
Klaus-Dietmar Gabbert/picture alliance via Getty Images
Fehlt uns in Deutschland die Erfahrung, was sehr heißes Wetter über einen längeren Zeitraum bedeutet?
Reimer: Diese Erfahrung kommt ja jetzt. Wir hatten in den letzten Jahren an vielen Orten zum ersten Mal Temperaturen über 40 Grad. Im Sommer 2050 werden 40 Grad keine Ausnahme mehr sein.
Staud: Und das alles bei einer Infrastruktur und bei einer Bausubstanz, die auf solche Temperaturen nicht ausgelegt ist. Am Mittelmeer sind die Häuser weiß gestrichen und haben kleinere Fenster. Wir mit unseren großen Fenstern und neumodischen Bürogebäuden werden in 30 Jahren große Probleme kriegen.
Deutschland ist bisher ein sicheres Land gewesen. Müssen wir uns wieder daran gewöhnen, dass das Leben unsicher ist?
Staud: Ja. Das sagen nicht wir, das sagt im Buch einer der ranghöchsten Feuerwehrleute in Deutschland. Wir hatten bisher das Glück, wenige Naturkatastrophen zu haben. Dieses Glück wird sich ändern. Wir werden uns an ein gefährlicheres Leben gewöhnen müssen. Und wir werden mehr Geld in unsere Sicherheit investieren müssen. Es wird vermutlich stürmischer werden, es wird Hitzewellen geben, es wird viel mehr Starkregen geben, die zu plötzlichen Sturzfluten führen und enorme Schäden verursachen. Aber: Wenn wir jetzt strengen Klimaschutz machen, dann können die Veränderungen noch gebremst werden. Dann wird sich das Klima so einpendeln, wie wir es 2050 haben werden. Wenn wir keinen strengen Klimaschutz machen, dann geht es Jahrzehnt für Jahrzehnt weiter. Dann kommen wir mit der Anpassung nicht mehr hinterher.
Reimer: Warum wir heute so schnell strengen Klimaschutz brauchen, hat viel mit den Kippelementen zu tun. Eines der anschaulichsten Kippelemente ist das grönländische Eisschild. Der Eispanzer ist 3000 Meter hoch. Oben ist es kühler als unten. Wenn es nun oben an der Spitze abtaut, taut es in immer wärmere Schichten. Das ist ein Prozess, den kann man einfach nicht mehr anhalten. Da müsste man schon eine neue Eiszeit organisieren, damit es oben wieder zufriert.
Nach meiner Beobachtung beziehen die meisten Menschen den Klimawandel noch nicht in ihre persönliche Lebensplanung ein, sei es bei der Jobwahl oder beim Immobilienkauf. Müssen wir uns selbst mehr um eine persönliche Krisenvorsorge kümmern?
Staud: Auf jeden Fall. Das hat auch die Erfahrung mit der Corona-Pandemie gezeigt. Wir glauben, wir leben in einem Wohlstandsland mit einem stabilen staatlichen System, mit einem stabilen Gesundheitssystem. Da ist auch was dran, aber es gibt Krisen, auf die das System nicht vorbereitet ist. Und der Klimawandel ist eine Krise, auf die wir nicht vorbereitet sind. Beispielsweise ist Deutschland auf eine sechsjährige Dürre nicht vorbereitet. Da würde es nach einigen Jahren Trinkwassermangel geben. Dafür muss man vorsorgen, jeder einzelne muss vorsorgen. Man muss die Infrastrukturen stabiler machen, widerstandsfähiger gegen Extremwetter.
Oft wird gesagt: Klimaschutz wirbelt das ganze Leben durcheinander. Ich halte das für eine völlig falsche Sichtweise. Das Gegenteil ist richtig: Wenn wir in Deutschland ein stabiles, sicheres Leben führen wollen, wenn sich nicht alles ändern soll, dann müssen wir dringend Klimaschutz machen. Man könnte es zuspitzen auf den Satz: Klimaschutz ist Heimatschutz. Wenn wir nicht den stärksten Klimaschutz machen, der überhaupt möglich ist, haben wir in 50 oder 80 Jahren ein komplett anderes Land.
Lange Dürreperioden führen zu vielfältigen Problemen: Seen und Flussbetten trocknen aus, die Binnenschifffahrt kommt ins Stocken und konventionellen Stromkraftwerken fehlt das Kühlwasser. Auch für die Landwirtschaft, die Industrie und die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung hat das Folgen – in einem Land, das Wassermangel bisher nicht kannte.
Philipp von Ditfurth/picture alliance via Getty Images
Können Sie verstehen, dass die Generation von Fridays for Future sauer ist auf Ihre Generation und die Generation der Babyboomer? In der Ölkrise in den 1970er Jahren oder spätestens in den 1990er Jahren, als das ganze Ausmaß des Klimawandels klar wurde, hätte man frühzeitig umsteuern können. Und trotzdem müssen sich Greta Thunberg und ihre Mistreiter von konservativen Kommentatoren und FDP-Chefs verhöhnen und verspotten lassen.
Reimer: Ich verstehe, dass sie sauer sind auf meine Generation. Es gab mal eine Zeit, da war ich sauer auf Ihre Generation. Ich erinnere mich, dass rund um den Klimagipfel von Kopenhagen 2009 kaum was passiert ist. Wut braucht man, um daraus Energie abzuleiten, Energie sorgt für Veränderung. Ich glaube, die Lindners und Co. wollen einfach ihr schönes Leben weiterleben und privat und politisch die Realitäten nicht zur Kenntnis nehmen. Deswegen verarschen sie uns, deshalb erklären sie uns Dinge, die Klimaschutz sein sollen, aber das de facto nicht sind. Leider gibt es genug Menschen, in meiner und Ihrer Generation, die das glauben wollen.
Staud: Sie können das psychologisch erklären, was die Leute tun, die Fridays for future verspotten. Niemand wird gerne persönlich infrage gestellt. Aber wenn ich ein frisch pensionierter Maschinenbauingenieur bin, der sein Leben damit verbracht hat, Verbrennermotoren effizienter zu machen, und dann kommt jemand und sagt: Wir brauchen das nicht mehr. Dann fühle ich mich in meinem Selbstbild getroffen. Und dann ist es psychologisch einfacher, diesen Angriff zurückzuweisen und zu versuchen, es ins Lächerliche zu ziehen, als einzusehen: Ja, ich habe tatsächlich etwas falsch gemacht.
Wie viel Hoffnung gibt Ihnen Joe Biden und sein Klimaplan?
Staud: Das kommt spät, aber vielleicht noch gerade rechtzeitig. Ich halte es nicht mehr für möglich, dass wir das 1,5-Grad-Ziel noch schaffen. Da hätten wir uns schon vor zehn oder 15 Jahren bewegen müssen. Aber zumindest ist die Chance auf das 2-Grad-Ziel durch Joe Biden wieder gestiegen. Man muss sehen, was da im Laufe des Jahres noch kommt.
Business Insider: Steckt in dem Hype um Elon Musk die Hoffnung auf einen Retter? Brauchen wir Helden beim Klimaschutz?
Reimer: Sie helfen zumindest. Ich frage mich allerdings bei Elon Musk, ob der als Held taugt. Tesla ist ja keine neue Mobilität. Das ist das alte Auto, nur mit einem Elektroantrieb. Es gibt andere Leute, die ich in dieser Rolle sehen würde. Wissenschaftler, die mutig kommunizieren, oder Politiker, die sich für ihre Visionen einsetzen. Aber letztlich geht es darum, dass wir als Kollektiv in die Lage versetzt werden, zu handeln. Wir können nur gemeinsam das Problem lösen.
Staud: Ich glaube aber, für die Motivation und die Fantasie sind Typen wie Musk wichtig. Man sieht an ihnen, dass man etwas verändern kann. Es wäre nur falsch, daraus abzuleiten, dass wir neue Technologien brauchen. Das ist häufig eine Ausrede. Wir müssen jetzt was machen und wir haben jetzt schon die nötigen Technologien. Wir müssen es nur machen.
2050 wird es deutlich mehr Hitzetage mit Temperaturen von mehr als 30 Grad in Deutschland geben. Hitze wird für den menschlichen Körper aber schnell lebensgefährlich. Ein Aufenthalt im Freien oder in nicht klimatisierten Räumen kann zum Kreislaufkollaps und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Vielfältige Anpassungen und Umbauten werden nötig sein.
Oliver Berg/picture alliance via Getty Images
Sie haben im Buch mehrmals dargestellt, dass Ostdeutschland vom Klimawandel besonders betroffen ist. Auf der anderen Seite sind die ostdeutschen Bundesländer finanziell schlechter aufgestellt, um die Folgen abzufedern. Werden wir in Deutschland noch mehr auseinander fallen zwischen reichen und ärmeren Regionen?
Staud: Das ist zumindest eine Gefahr. Klimawandel kann zu einer ungleicheren Gesellschaft führen, wenn die Gesellschaft nicht dagegen steuert. Ein Beispiel: Wohnungen in einer Betonsiedlung in Berlin-Wedding oder in Köln-Chorweiler heizen sich im Sommer viel stärker auf als irgendeine Villa mit einem großen Garten. Das heißt, wie man in zukünftig heißeren und unsicheren Zeiten in Deutschland lebt, hängt sehr stark davon ab, wie viel Geld man hat und ob man sich eine Klimaanlage leisten kann. Aber das ist nicht gottgegeben.
Reimer: Ostdeutschland hat ein eher kontinentales Klima, es wird dort viel trockener. Aber das betrifft genauso den Oberrhein in Baden. Dort wird es auch viel trockener und heißer. Das ist also keine Frage von Ost- oder Westdeutschland, sondern eine Frage von Veränderung. Auch die niederrheinische Bucht bei Köln ist ein Hotspot des Klimawandels, genauso wie die Region um Würzburg.
Staud: Laut den Berechnungen der Klimamodelle wird in Norddeutschland der Temperaturanstieg weniger krass sein als in anderen Gegenden, dafür gibt es dort langfristig das Problem mit dem steigenden Meeresspiegel. Man kann sicher sagen: Die verschiedenen Regionen in Deutschland werden unterschiedlich getroffen, aber verschont wird keine Ecke des Landes.
Fühlen Sie sich manchmal deprimiert, weil die Probleme so gewaltig sind und weil so viele Menschen immer noch nicht begriffen haben, worum es geht?
Reimer: Es gibt in Amerika ein neues Krankheitsbild: Das prätraumatische Belastungssyndrom. Das wurde vor allem bei Klimawissenschaftlern festgestellt. Die sind mit ihren Erkenntnissen zur Politik gegangen. Aber die Politik hat nicht reagiert und die Wissenschaftler sind in ein depressives Loch gefallen. Ich kenne das auch. Wenn man weiß, was auf einen zukommt und sich das Tempo der Politik anguckt, ist es zwangsläufig, dass man auf solche Gedanken kommt.
Staud: Depressionen habe ich nicht. Aber bei den Recherchen zu dem Buch hatte ich oft einen „Holy Shit-Moment. Obwohl wir uns seit 15, 20 Jahren mit dem Thema beschäftigen, waren mir einige Dinge so konkret noch nicht ganz klar – vor welchen Veränderungen das Land steht. Als wir vor drei Jahren mit der Arbeit an dem Buch begonnen haben, da war die Erwartung, wir werden 2050 in Deutschland Landschaften ohne alte Bäume, ohne alten Wald haben, noch eine steile These. Dann kamen nach 2018 gleich noch zwei weitere Dürrejahre, und heute sagen das auch viele Forstwissenschaftler.
Überrascht bin ich immer wieder vom Tempo der Veränderungen. Das Niedrigwasser vom Rhein 2018 haben die Klimawissenschaftler ungefähr für die zweite Hälfte des Jahrhunderts erwartet. Die Klimaforschung wird ständig von der Realität überholt. Die Wissenschaft ist viel zu konservativ an vielen Punkten. Dass ihr vorgeworfen wird, sie sei alarmistisch, ist grotesk.
Extremwetter wie Starkregen oder heftige Stürme nehmen seit Jahren in Deutschland zu – und dürften noch häufiger werden. Das bringt nicht nur Rettungskräfte an ihre Grenzen. Starkregen verursachen gerade in dicht besiedelten Städten mit starker Bodenversiegelung massive Schäden, da das Wasser nicht abfließen kann. Auch Menschenleben sind dann gefährdet: Das eigene Auto oder der Keller wird plötzlich zur tödlichen Falle. Auch hier sind Anpassungen und Umbauten nötig.
STRINGER/DPA/AFP via Getty Images
Aus meiner Sicht war noch nie so viel Bewegung beim Thema Klimaschutz wie jetzt. Könnte man es auch positiv sehen, dass wir endlich die Chance haben, die Wirtschaft nachhaltig zu machen? Der Klimawandel ist ja nicht das einzige Umweltproblem, das wir haben.
Reimer: Ich weiß nicht, ob Ihre Einschätzung stimmt. Ich kann mich an die finalen DDR-Zeiten erinnern, da war Umweltschutz ein großes Thema. Weil die Leute krass betroffen waren, weil die Kinder krank waren, weil die Wälder tot waren, weil das Trinkwasser verschmutzt war. Da gab es die Bewegung zur Veränderung. Und das ist die Hoffnung, die ich schöpfe: Wenn Menschen Betroffenheit verspüren, kann daraus ein Impuls für Veränderungen erwachsen.
Staud: Die Kosten für Solar- und Windstrom sind atemberaubend steil nach unten gefallen. In weiten Teilen der Welt ist Solar- und Windstrom heute der billigste Strom. Deshalb glaube ich tatsächlich: Die Chance auf klimaschonende Energieversorgung und einen sehr weitgehenden Umbau der Wirtschaftsstrukturen waren nie besser als heute, weil es sich eben rechnet.
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